AutorIn: Christoph Marzi
Verlag: Heyne (Random House)
Genre: Fantasy
Seitenanzahl: 704
ISBN: 978-3-453-31665-2
Preis: [D] €14.99
[A] €15.50
Erstausgabe: 12. September 2016
Format: Paperback
Reihen: Die Uralte Metropole (1-4;
Lycidas, Lilith, Lumen, Somnia)
Worum geht es?
Schwere
Schneeflocken tanzen in der Dämmerung, als Emily Laing das erste Mal London
nicht mehr findet. Doch wie kann das sein? Eine ganze Stadt verschwindet doch
nicht einfach so. Mitsamt all ihren Schornsteinen, Bewohnern und Geheimnissen.
Hat das vielleicht etwas mit den beiden seltsamen alten Damen zu tun, die Emily
entführen? Oder hängt es mit dem Waisenmädchen zusammen, das plötzlich auf den
Stufen einer U-Bahn-Rolltreppe auftaucht? Noch einmal müssen Emily und ihre
Gefährten, der Alchemist Wittgenstein, Maurice Micklewhite und die kluge Ratte
Minna, in die Tiefen der Uralten Metropole hinabsteigen. Denn hier, in der
magischen Stadt unter der Stadt, liegt die Antwort. Und die Gefahr …
Wie gefällt es mir?
Wie
viele andere, habe ich ‚zu spät‘ gemerkt, dass ‚London‘ eine weitere
Fortsetzung von ‚Lycidas‘ ist, da das Cover ganz anders als die Vorgänger
aussieht. Nichtsdestotrotz habe ich gelesen, dass man diesen Band auch ohne
Vorkenntnisse durchlesen kann, also hab ich mich ran gewagt.
Trotz
des fehlenden Vorwissens kam ich sehr leicht in das Buch hinein, wobei ich in
den ersten 50 Seiten gemerkt habe, dass erwähnte Charaktere bisschen besser zu
verstehen wären, wenn man die Vorgänger gelesen hat.
Emily
Laing steht am Bahnhof in Cambridge und wartet auf den Zug nach London, jedoch
zeigt jede Anzeige an, dass kein Zug in eine Stadt namens London fährt, auch
auf den Papierfahrplänen ist kein London vermerkt. Als sie betäubt wird und wenig später jedoch
in der Londoner U-Bahn aufwacht, ist sie sich sicher, dies nicht geträumt zu
haben. Und tatsächlich passieren in Englands Hauptstadt mysteriöse Sachen, die
sich mit Logik alleine nicht erklären lassen und Emily versucht mit ihren alten
Freunden das Rätsel zu lösen.
Die
Hauptprotagonistin ist im neuen Band 24 Jahre alt, und es hat mich ein paar
Seiten gekostet um ihre besondere Fähigkeit zu verstehen, denn Emily ist ein
Trickster. Sie kann sich in das Bewusstsein anderer hineinschleichen und nutzt ihre Gabe um Kindern zu helfen deren Probleme zu bewältigen. Im Laufe der Geschichte passieren mehr
mysteriöse Geschehnisse als Fragen beantwortet werden können, und bis zu den
letzten Seiten des Buches konnte ich mir nicht vorstellen wie alles enden
würde. Weitere Stadtteile verschwinden mitsamt U-Bahn-Zügen, dann taucht auch
noch ein kleines Mädchen aus dem Nichts auf, von dem anscheinend niemand
wirklich weiß, wer sie ist, und und doch von rätselhaften
Personen verfolgt wird. Doch die Gemeinsamkeiten der Geschehnisse lassen sich
nicht so leicht miteinander verknüpfen.
Emilys
Charakter wird ruhig und zurückhaltend beschrieben, wobei vieles auf die
Geschehnisse in der Uralten Metropole, also in den Büchern davor, zurückzuführen
ist und erklärt wird. Trotzdem hatten die Charaktere eine Spur zu wenig Tiefe
für mich, was eben vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich die Lycidas-Bücher
(noch) nicht gelesen habe. Was mir bei den Charakteren gefehlt hat, wurde durch
die Beschreibung der Stadt London, den Gebäuden und alles herum wieder wettgemacht.
Christoph Marzi kann allein mit Worten wahrlich Schritt für Schritt Bilder im
Kopf erschaffen lassen, bis man sich selber auf den Straßen Londons wiederfindet. Ebenso
lässt der Autor die Fantasie richtig ankurbeln, und manchmal musste ich Sätze
nochmal lesen und hab mich dann tatsächlich gefragt, ob meine bildlichen
Vorstellungen ‚richtig‘ sind, wie Marzi es vorgesehen hatte.
Die
Story hatte einen guten Verlauf, es gab keine flachen Stellen, allerdings kamen
mir manche Dialoge oder Beschreibungen etwas zu lang oder wiederholt vor,
wodurch die Spannung dann etwas abebbte, aber schnell wieder belebt wurde. Die
Ereignisse werden aus der Perspektive der dritten Person geschildert,
allerdings bekommt man nicht nur Emilys Gedanken mit, sondern auch die ihrer
Freunde, was ich als angenehme Abwechslung empfand.
Alles
in Allem, war das Buch fesselnd, ich konnte nie erraten was als nächstes geschah
und allen voran sind die bildhaften Beschreibungen beeindruckend. Nach dem Lesen des Buches wurde der Wunsch nur umso größer, wieder mal nach London zu reisen.
Ich
werde auf jeden Fall die Vorgänger lesen und bin schon sehr gespannt darauf.
Das
Cover, wie schon erwähnt, passt nicht zu den anderen Teilen der Uralten Metropole,
sieht dennoch wunderschön aus: Umrisse Londons lassen sich erkennen, ebenso
Schatten der uralten Metropole und auch die Spinnennetze sind nicht zufällig
ausgewählt. Abgerundet wird es durch die wunderschöne Schrift des Titels.
4 von 5 Bücherherzen |
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